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Erfahrungsbericht zum Thema Blindheit

Eine unserer Teilnehmerinnen berichtet im Folgenden von ihren Erfahrungen und ihrem Alltag als blinde junge Frau.

Ich bin seit 2019 im LWL-Berufsbildungswerk Soest. Hier möchte ich über meine Erfahrungen und meinen Alltag berichten.

Zuerst habe ich die Blindentechnische Grundausbildung (BTG) absolviert. Dort habe ich gelernt, wie man als blinder Mensch mit dem PC richtig arbeitet. Des Weiteren hatte ich auch Mobilitätstraining und LPF (Lebenspraktische Fähigkeiten). Beim Mobilitätstraining lernt man, wie man sich im Straßenverkehr orientiert. In LPF lernt man dagegen wichtige Dinge, die man im Alltag benötigt. So habe ich beispielsweise gelernt, meine Unterschrift so zu verfassen, dass sie auch für einen Sehenden lesbar ist.

Seit diesem Jahr mache ich meine Ausbildung zum Fachpraktiker für Bürokommunikation. Dort arbeite ich mit Hilfsmitteln für blinde Menschen. Ich benutze eine Sprachausgabe namens Jaws. Diese Sprachausgabe liest alles vor, was auf dem Bildschirm steht. Des Weiteren arbeite ich mit einem Gerät, das sich Braillezeile nennt. Es wird an den Computer angeschlossen und gibt die Punktschrift wieder. So kann ich in der Ausbildung mitarbeiten wie jeder andere Auszubildende.

Allerdings sind natürlich auch die Freizeit und das Privatleben wichtig. Dafür gibt es in dem Wohnheim, das zum Berufsbildungswerk gehört, genug Möglichkeiten. Es macht mir beispielsweise immer sehr viel Spaß, mit meinen Freunden abends eine Runde zu kniffeln. Auch die Erzieher machen bei solchen Aktionen gerne mit und haben auch sonst immer ein offenes Ohr. Außerdem wird man im Wohnheim im Bereich selbstständiges Wohnen gefördert. So gibt es beispielsweise eine Übungsküche, in der man sich selbst etwas kochen kann.

Wie ihr seht, wird man im LWL-Berufsbildungswerk Soest sehr gut gefördert. Aber natürlich ist es auch wichtig, viel Geduld mitzubringen, wenn man etwas lernen will. Manchmal braucht man mehrere Anläufe, bis etwas so klappt, wie man es sich vorstellt. Wichtig ist es, nicht den Mut zu verlieren und vor allem niemals aufzugeben. Bitte schämt euch nicht, wenn ihr etwas nicht könnt, denn es gibt immer eine Möglichkeit, es zu lernen.